Sehr brutal und plakativ erzählt der mexikanische Regisseur Michel Franco seine Dystopie „Nuevo Orden“, die unter dem Titel „New Order – Die neue Weltordnung“ am 12. August in den deutschen Kinos startete.
Klischeehaft zeichnet er die Hochzeitsfeierlichkeiten der Reichen und Schönen in einer Gated Commuity, die in ihrem Narzissmus nur um sich selbst kreisen, bis indigene Aufständische plötzlich über die Mauern springen und ein Blutbad anrichten.
Dies ist der Auftakt für eine Spirale der Gewalt. In aller Drastik zeigt Franco Geiselnahmen, Misshandlungen und Folterungen: Rohe Bilder, die kaum zu ertragen sind.„New Order“ ist ebenso drastisch wie eindimensional. Es ist eine sehr merkwürdige Entscheidung der Festival-Jury, dass sie in Venedig im September 2020 ausgerechnet diesen Film mit einem Silbernen Löwen und dem Großen Preis der Jury auszeichnete.
Die Gewalt in Lateinamerika, die Verflechtung zwischen Staat, Militär und Kartellen sowie die himmelschreiende soziale Spaltung sind Themen, die unbedingt auf die Leinwand gehören. Doch Michel Franco fehlen die Mittel, davon zu erzählen. „New Order“ ist ärgerlicher „Torture Porn“, der im Wettbewerb von Venedig neben mitreißenden Politdramen wie „Und morgen die ganze Welt“ von Julia von Heinz oder gar so gelungenen Filmen wie „Quo vadis, Aida?“ von Jasmila Zbanic schwach und deplatziert wirkt.
Bilder: © Ascot Elite Entertainment