Murina

Bildstarke Traumsequenzen prägen „Murina“, das Debüt der kroatischen Regisseurin Antoneta Alamat Kusjianović, das im Sommer in der „Quinzaine des rėalisateurs“ in Cannes Premiere hatte und mit der „Camera d´Or“ für das beste Erstlingswerk des Festivals ausgezeichnet wurde.

Die Kamera von Hélène Louvart, die zuletzt Filme wie „Beach Rats„, „Glücklich wie Lazzaro“ oder „Niemals Selten Manchmal Immer“ mitgestaltet hat, und der Hang der jungen Regisseurin zu Symbolen und Metaphern, die vor allem die zahlreichen Tauch- und Unterwasserjagd-Szenen des Films prägen, machen den Film sehenswert.

Zu klischeehaft und holzschnittartig sind allerdings die Figurenzeichnung und die Grundidee des Plots: die Teenagerin Julija (Gracija Filipović) leidet unter der Tyrannei ihres Vaters (Leon Lučev), der als Karikatur toxischer Männlichkeit seine Frau (Danica Ćurčić) und Tochter als hübsche Anhängsel betrachtet und herumkommandiert. Beide Frauen beginnen mit Javier (Cliff Curtis), einem schmierigen Investor und Buddy des Vaters, einen Flirt. Vor allem die Tochter träumt vom Ausbruch aus der Enge des kroatischen Ferien- und Fischerdorfs und der Familienhölle.

Der Coming of Age-Plot von Kusjianovićs Film ist nicht weiter aufregend, interessant wird die so ähnlich schon oft gesehene Story erst durch die überraschende Bildsprache in den stillen Sequenzen des knapp 90minütigen Films. Die Nachwuchsregisseurin läuft zwar oft Gefahr, mit einigen Metaphern auf den regelmäßigen Tauchgängen bei der Jagd nach Muränen allzu plakativ und dick aufzutragen, aber mit „Murina“ stellt sich doch ein Talent im Weltkino vor, dessen erster Film gleich von niemand geringerem als Martin Scorsese koproduziert wurde.

Bild: SPOK Films

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