Auf Yogamatten und im Stuhlkreis verhandeln sechs Großstädter*innen die Neurosen ihres Sexuallebens. Betont minimalistisch ist Jan Pappelbaums Bühnenbild im Globe, der zweitkleinsten Spielstätte der Schaubühne.
Der Abend von Dramaturgin Maja Zade, deren Stücke seit 2019 regelmäßig am Lehniner Platz aufgeführt werden, und Regisseur Marius von Mayenburg setzt – wie so oft auf Berliner Bühnen in dieser Spielzeit – auf gehobenen Boulevard. Die Anekdoten über ihr Intim- und Sexleben, die hier alle nacheinander mehr oder weniger freiwillig zum Besten geben, werden von den anderen Stuhlkreis-Bewohner*innen mit voyeuristischer Lust, Zustimmung oder irririterter Ablehnung aufgenommen.
In zwei pausenlosen Stunden plätschert das Geplänkel und Geplauder über sexuelle Vorlieben, Abenteuer und vor allem Ängste recht unmotiviert vor sich hin. Kaum ein Satz bleibt wirklich in Erinnerung. Zu oft versandet ein Gedanke in einer Slapstick-Nummer. Zu den spärlichen Höhepunkten des Abends zählen die Gesangseinlagen des Ensembles: „Wrong“ von Depeche Mode oder „Relax“ von Frankie goes to Hollywood werden von den Spieler*innen live performt, bevor sie wieder in das Small-Talk-Einerlei zurückfallen müssen.
Maja Zade konnte mit ihrem mittlerweile vierten Stück an der Schaubühne leider nicht an ihr starkes Debüt anknüpfen: „status quo“ sprühte vor Witz und Ideen, glänzte mit interessanten Perspektiv-Verschiebungen und satirischem Biss. „reden über sex“ kommt dagegen nicht über ein mattes, überlanges Gespräch hinaus, das von Anekdote zu Anekdote schlingert, dabei kaum treffsichere Pointen zu bieten hat und um die innere Leere der Protagonist*innen kreist. Aber auch „abgrund“ und ihre „Ödipus“-Überschreibung konnten nicht mehr an den vielversprechenden „status quo“-Start anknüpfen.
Bild: Gianmarco Bresadola