Hyäne Fischer

80 Minuten Genre-Mix aus Schlager-Parodie, Österreich-Bashing á la Thomas Bernhard, Diskursschleifen im Stil des Hausherrn René Pollesch, viel feministischer Matriarchats-Agit-Prop und vor allem Soli der Volksbühnen-Diven: so könnte man „Hyäne Fischer – Das totale Musical“ zusammenfassen.

Die Produktion der drei Österreicherinnen Marlene Engel (Konzept & Künstlerische Leitung), Lydia Haider (Text) und Eva Jantschitsch (Musik und musikalische Leitung) bietet von vielem etwas, reiht als Nummernrevue die Auftritte der Damen aus dem Volksbühnen-Ensemble aneinander, bleibt aber doch recht dünn. Wieder und wieder wird ein goldenes Matriarchat beschworen, Kathrin Angerer beschwört eine „hodenlose“ Weltherrschaft in einer gut gemachten Helene Fischer-Persiflage.

Über solche Kabinettstückchen hinaus hat der Abend aber wenig zu bieten: sicher, da ist Marie Rosa Tietjen, die gebürtige Hamburgerin, die Pollesch am Schauspielhaus Zürich entdeckte, die ihren Hass auf panierte Schnitzel und die Heile Welt-Fassade, die Österreich für die Piefke-Touristen aufbaut, herausschleudert. Und natürlich ist da auch ein Solo von Silvia Rieger, die schon seit Castorf am Haus ist und mit einer Welt voll Abschaum und Fäkalien abrechnet.

Aber diese Momente stehen zu unverbunden nebeneinander, blitzen kurz auf, während der Rest des Musicals mit viel Glitzer und großem Chor im Camouflage-Look die Leere zu überdecken versucht.

Bilder: © Elsa Okazaki

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