Seitenspiel

Zwei Genres verknüpft Matt Carter in „Seitenspiel/In from the Side“: ein klassisches Sportdrama in der rauen Welt des Rugbys und eine heimliche, unglückliche Romanze.

In der langen Exposition lernen wir die Gruppendynamik im Rugby-Team kennen: das A-Team hält sich für die Elite und schaut auf die B-Mannschaft herab. Letztere hat zwar den besseren Teamgeist und Zusammenhalt, aber nicht den nötigen Erfolg. Für die Jungs des B-Teams stehen der Spaß am Spiel und am anschließenden gemeinsamen Saufen im Mittelpunkt, für den Vereinsboss und die Top-Auswahl geht es um Trophäen.

Zwischen diese Fronten geraten Mark (Alexander Lincoln) aus der B-Auswahl und Warren (Alexander King) aus dem A-Team. Nach einer Vereinsfeier landen sie im Bett und hier beginnen die Probleme. Man könnte erwarten, dass die Homophobie im Mannschafts-Sport die größte Hürde für ihre heimliche Affäre werden dürfte. Doch damit gehen alle Mitspieler entspannt um, denn bei der Rugby-Mannschaft handelt es sich um ein queeres Team.

Das Problem ist, dass beide Männer bereits in einer Beziehung sind: Warren mit John, einem A-Team-Kollegen, und Mark mit Richard, einem Geschäftsmann, der fast nie zu Hause ist, aber das Penthouse in bester Lage finanziert. Etwas zu langatmig entfaltet Carter die beiden Erzählstränge, switcht zwischen Pärchen-Weihnachts-Urlaub und heimlichen Blicken auf der Rückfahrt vom Match hin und her, bis die Situation auf einer Silvester-Party eskaliert.

Carter führt nicht nur Regie, sondern zeichnet auch für Drehbuch, Kamera, Animationen, Songs und einiges andere mehr verantwortlich, wie der Abspann verrät. Nach der Premiere beim Londoner LGBTQ+ Film Festival startete der solide Genre-Film „Seitenspiel“ in dieser Woche nur in sehr wenigen deutschen und Schweizer Programmkinos.

Bild: Cinemien

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