Kostüme zwischen Teletubbies und Harklekin hat Esther von der Decken für die „Clockwork Orange“-Inszenierung kreiert, die Tilo Nest, seit 2017 am BE engagiert, mit dem 3. Studienjahr der HfS Ernst Busch entwickelt hat. Als clownesken, trippelnden Sprechchor präsentiert das Quintett (Marc Benner, Anna Köllner, Maeve Metelka, Leonard Pfeiffer, Laura Talenti) vor allem während der ersten Stunde den Text, den BE-Dramaturg Johannes Nölting aus dem Roman von Anthony Burgess destilliert hat.
Als sich die Drooges mit ihrem Anführer Alex überworfen, ihm eine Falle gestellt und ihn damit der Polizei ausgeliefert haben, legt das Quintett ihre Kostümierung ab, darunter kommen Overalls zum Vorschein. Eine der Spielerinnen wird zu Alex, während sich der Rest als Gefängniswärter, Politiker, rachsüchtige Opferangehörige oder Ex-Gang-Mitglieder abwechseln.
Trotz Triggerwarnung bleibt die brutale Gewalt, in der die Spiralen der von Stanley Kubrick verfilmten Vorlage kulminieren, an diesem Abend im Neuen Haus des Berliner Ensembles stets nur angedeutet. Aber auch das Clowneske wird nicht ausagiert, so dass die als Talentprobe des Ernst Busch-Nachwuchses als Inszenierung recht unentschieden wirkt.
Bild: Jörg Brüggemann