Sick of Myself

Ihren Narzissmus treibt die Hauptdarstellerin Signe (Kristine Kujath Thorp) in Kristoffer Borglis Debütfilm „Sick of myself“ auf die Spitze. Süchtig nach Aufmerksamkeit kann sie es nicht verkraften, dass ihr Freund Thomas (Eirik Sæther) mit seinen Kunstaktionen mehr Erfolg hat. Zu oft fühlt sie sich nur noch als übersehenes Anhängsel.

Zwanghaft zieht sie alle Register einer manipulativen Narzisstin, tischt Lügengeschichten z.B. einer angeblich lebensbedrohlichen Nussallergie auf und windet sich in schlecht inszenierten Hustenanfällen, während er zur Dinner-Rede ansetzt. Was als Studie einer Charakter-Deformation durchaus interessant sein könnte, gerät leider immer holzschnittartiger und grotesker. Signe steigert sich in einen Selbstzerstörungswahn, stopft Pillen in sich hinein wie manche Kinobesucherin ihr Popcorn und schon stellen sich die gewünschten Nebenwirkungen ein. Ihr Gesicht ist völlig entstellt, die Haut mit Ausschlag übersät und ihr Äußeres ein gefundes Fressen für sensationsgierige Boulevardmedien.

Die Kamera weidet sich am Bodyhorror dieser Groteske, die ähnlich plump daher kommt wie „Triangle of Sadness“ des Schweden Ruben Östlund, der im Mai 2022 die Goldene Palme im Cannes-Wettbewerb gewann, während der Norweger Borgli in der wichtigsten Nebenreihe Un certain regard seine Premiere hatte.

Fast ein Jahr später startete „Sick of Myself“ am 23. März 2023 in den deutschen Kinos.

Bild: © Oslo Pictures 

 
 

 

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