Den Sound der untergehenden Weimarer Republik bringt Katharine Mehrling mit ihrem Liederabend „… Und morgen könnt ihr mich!“ in die Komische Oper. Diese rotzige Zeile stammt aus der „Ballade von der Höhlen-Lili“ aus „Happ-End“, einer von 21 Kompositionen des Dessauer jüdischen Komponisten Kurt Weill, der gemeinsam mit Bertolt Brecht das Musiktheater erneuerte und ins US-Exil fliehen musste.
Bekannte Ohrwürmer wie die „Moritat von Mackie Messer“ oder der Song der „Seeräuber Jenny“ aus der „Dreigroschenoper“ stehen neben unbekannteren Stücken wie dem hebräischen „Baá M´nucha/There comes peace“. Düsternis und Einsamkeit sind der rote Faden dieses Abends, den Mehrling gemeinsam mit dem tänzerischen Sidekick Michael Fernanadez sowie Statisten und dem Orchester der Komischen Oper Berlin unter Leitung von Kai Tietje. Mehrling und Fernandez wechseln die von Victoria Behr gestalteten Kostüme nach fast jeder Nummer und lockern den Abend mit etwas Slapstick auf. Die charmanten Überleitungen, mit denen Mehrling ihre Konzerte in der Bar jeder Vernunft garniert, werden an diesem „szenischen Liederabend“ in der Oper leider vermisst.
Bild: Barbara Braun