Die bundesrepublikanische Geschichtsschreibung fokussierte sich ganz auf den Kreis um Stauffenberg, der das Attentat vom 20. Juli 1944 ausführte. Andere Widerstandsgruppen wie die Rote Kapelle spielen im historischen Gedächtnis kaum eine Rolle.
Das möchte der in Gera geborene Regisseur Andreas Dresen mit seinem Biopic über Hilde Coppi, die 1943 mit ihrem Mann Hans und weiteren kommunistischen Mitstreitern von der Gestapo verhaftet und in Plötzensee hingerichtet wurde. „In Liebe, Eure Hilde“ ist seine mittlerweiler 5. Einladung in den Wettbewerb der Berlinale seit 1999, wo er mit Halbe Treppe und dem Silbernen Bären 2002 auch seinen größten Triumph feierte.
Die 124 Minuten sind ein vom TV koproduziertes, historisches Biopic, das mit der Verhaftung einsetzt und in Rückblenden die Widerstandsarbeit der Roten Kapelle schildert. Der Film ist ganz auf die Hauptfigur zugeschnitten, die von Liv Lisa Fries gespielt, die dem breiten Publikum als Charlotte Ritter aus der Serie „Babylon Berlin“ bekannt ist. Die restlichen Mitglieder der Roten Kapelle werden von Schauspielern verkörpert, die ihren Schwerpunkt meist im Theater haben wie z.B. Johannes Hegemann, Lisa Hrdina und Sina Martens.
Eine kleine Rolle hat auch wieder Alexander Scheer, der in Dresens letztem Berlinale Wettbewerbs-Film den Guantánamo-Anwalt Bernhard Docke verkörperte und diesmal den Gefängnispfarrer spielt, dem Hilde Coppi die letzten Zeilen an ihre Mutter diktiert, die mit „In Liebe, Eure Hilde“ enden.
Der Film hatte am 17. Februar 2024 auf der Berlinale seine Premiere und soll am 17. Oktober 2024 in den Kinos starten.
Bild: Frederic Batier / Pandora Film