Comme le feu

Philippe Lesage überraschte 2018 mit „Genesis“ in Locarno und auf dem 14films Festival: ein toller Soundtrack und atmosphärisch dichte Porträts junger Erwachsener waren die Stärken dieses Films.

Sechs Jahre dauerte es bis zu seinem nächsten Film: „Comme le feu“ war in die Sektion „Generation 14 plus“ der Berlinale eingeladen, die sich vor allem an ein junges Publikum richtet. Auch der Katalogtext war vielversprechend. Doch „Comme le feu“ enttäuscht auf ganzer Linie: die Jugendlichen sind über weite Strecken nur stumm dabeisitzendes Beiwerk, während die Künstler-Egos sehr kindischer Erwachsener bei zu viel Alkohol in einer Berghütte in Quebec aufeinanderprallen. Mit der unglücklichen Verliebtheit von Jeff (Noah Parker) in Aljocha (Aurélia Arandi-Longpré), die Schwester seines angeblich besten Freundes Max (Antoine Marchand-Gagnon), der eine völlige Leerstelle im Film bleibt, begibt sich Lesange auf vertrautes Terrain. Aber nicht mal diese Szenen wollen ihm diesmal gelingen.

„Comme le feu“ ist die mit 161 Minuten überlange und ziellos vor sich hinmäandernde Rohfassung eines Films, in der ein paar wenige schöne Ideen stecken, z.B. der skurrile Lobster-Tanz des ganzen Ensembles in dieser Berghütte oder die Eskalation auf der Kanufahrt zwischen Jeff und seinem älteren Rivalen Blake (Arieh Worthalter).

Dementsprechend ist es eine merkwürdige Entscheidung, dass die dreiköpfige Jury (Amjad Abu Alala, Banafshe Hourmazdi und Ira Sachs) „Comme le feu“ am 23. Februar als besten Film des Generation-Programms auszeichnete. Sie verstiegen sich zu Vergleichen mit Tschechow und Bergman. Der Gläserne Bär der Jugend-Jury ging an „Last Swim“.

Bild: Balthazar Lab

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