Wie gut eine Theater-Aufführung mit den Mitteln moderner TV-Technik und Fernseh-Regie auch auf dem Bildschirm funktionieren kann, bewies Jette Steckels „Die Tragödie von Romeo und Julia“.
Dass eine Theater-Aufzeichnung aber auch gründlich misslingen kann, zeigte der Mitschnitt von Nicolas Stemann Marathon-Projekt „Faust I und II“, einer Co-Produktion von Salzburger Festspiele und Thalia Theater.
Über weite Strecken sind die Spieler*innen nur schemenhaft in einer schlecht ausgeleuchteten Totalen zu erkennen. Ähnlich konturlos ist aber auch der Regie-Zugriff: Nicolas Stemanns zur Inszenierung des Jahres geadelte und zum Theatertreffen 2012 eingeladene Arbeit ist denkbar schlecht gealtert. Der Hype ist abgeklungen und es wird offenkundig, was damals schon einige Kritiker wie Peter Kümmel in der ZEIT monierten: Diese Goethe-Bearbeitung macht postdramatisches Theater und macht sich gleichzeitig lustig darüber.
Als verquer und auseinander driftend beschrieb auch Nachtkritik zurecht diesen Abend, der während der langen ersten Stunde nicht über eine zähe Slapstick-Solo-Nummer von Sebastian Rudolph hinauskommt Erst nach und nach kommen Philipp Hochmair und Patrycia Ziolkowska, während sich Franz Rogowski in Kurzauftritten wie in der Szene von „Auerbachs Keller“ in der Karikatur eines Ausdruckstanzes übt.
Bild: Armin Smailovic