Rooms

Mit einer kurzen Hommage an Prinz Philipp, den verstorbenen Duke von Edinburgh, beginnt diese zweite Live-Stream-Vorstellung von „Rooms“, die der Norweger Jo Strømgren für das Londoner Rambert Ensemble entwickelt hat.

Langsam gleitet die Kamera durch drei Räume, in denen wir die 17 Tänzerinnen und Tänzer, also das komplette Ensemble dieser britischen Company, in 36 kurzen Szenen kennenlernen. „Comedy trifft Tanz“ könnte man diese Stunde überschreiben: Zwei Tänzerinnen mühen sich an den Zauberwürfeln ab, die in den 80er Jahren Kult wurden. Sie sind zu einem Wettkampf angetreten und werden von Cheerleadern angefeuert, wie man sie aus dem US-amerikanischen Profisport kennt. Ein Paar wird beim Aufstehen nach dem Sex überrascht. Im nächsten Raum versammelt sich eine Prozession von Mönchen in ihren Kutten vor dem offenen Fenster. Wie die Lemminge springt einer nach dem anderen hinaus. Zwischen den eleganten Gruppen-Choreographien gibt es auch immer wieder kleine Momente, die nur aus Sprechtheater bestehen, so z.B. eine Parodie auf Radio-Talkshows.

Simone Damberg Würtz, Guillaume Quéau, Alex Soulliere in „Rooms“

An vier Tagen hintereinander streamt Rambert die „Rooms“-Show live aus seinem Home Studio und hat sich dafür ein Netzwerk internationaler Kooperationspartner gesucht, aus Deutschland ist Tanz Köln dabei. Die „Rooms“-Show ist ein kleines Trostpflaster dafür, dass das Rambert Ensemble sein Gastspiel im Haus der Berliner Festspiele im März 2020 abbrechen musste: „Enter Achilles“ konnte noch im voll besetzten Saal gezeigt werden, die beiden „Aisha und Abhaya“-Vorstellungen fielen – wie so viele andere Pläne der vergangenen Monate – dem Corona-Lockdown zum Opfer.

Bilder: Camilla Greenwell

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