Ganz schnörkellos nennt Bruno Beltrão, Stammgast bei „Tanz im August“ und zuletzt 2018 mit „INOAH“ im Haus der Berliner Festspiele, sein aktuelles Werk einfach nur „New Creation“. Als Auftragswerk kam es nach Corona-Verschiebungen im neuen Farankfurt LAB, einer Außenspielstätte des Mousonturms neben Industriebrachen, im April zur Premiere. Dieses Ungeschliffene und Rohe der Location passt auch noch wesentlich besser zum Stück als der verblassende, nostalgische Charme der Institution im Herzen von West-Berlin.
Nach wenigen Sekunden bricht Beltrāo seine ersten Szenen ab: Schwarzblenden trennen die Miniaturen ab. Nur zögerlich werden die Tanz-Passagen nach diesem Intro länger. Stilisierte Gewalt zieht sich durch den 50 minütigen Abend.
Die „New Creation“ bleibt jedoch zu sehr in Konzeptkunst stecken, die über die Festivals gereicht wird. Vor kurzem gastierte sie auch bei den Wiener Festwochen. Offensichtlich möchte Beltrāo von der verheerenden Lage in seiner brasilianischen Heimat erzählen, die unter der Herrschaft des Rechtspopulisten Jair Bolsonaro leidet. Das gelang Choreograph*innen wie Lia Rodrigues oder Marcelo Evelin in den vergangenen Jahren jedoch dramaturgisch überzeugender und künstlerisch eindrucksvoller mit mitreißenden, starken Bildern.
Bild: Wonge Bergmann