Drei lakonische Episoden von Außenseitern, die sich ein kleines Glück erträumen, erzählen Regisseur Thomas Stuber und sein bewährter Drehbuchautor Clemens Meyer. Mit „In den Gängen“ gelang ihnen das Highlight im Wettbewerb der Berlinale und auch für ihren neuen Film „Die stillen Trabanten“ (nach Clemens Meyers gleichnamigem Kurzgeschichten-Band von 2017) haben sie eine erlesene Riege von Kino- und Theaterstars versammelt.
Nie kreuzen sich die drei parallel laufenden Episoden, einzige Verbindung ist, dass sie nachts in Leipzig angesiedelt und von derselben melancholischen Grundstimmung getragen sind. Dass diese Atmosphäre der Texte sehr gut eingefangen und gespiegelt wird, ist eine Stärke der Verfilmung von Thomas Stuber und ihr großes Plus gegenüber einer längst wieder vom Spielplan verschwundenen Bühnen-Adaption von Armin Petras, der sich in den Kammerspielen des Deutschen Theaters vor vier Jahren in Albernheiten flüchtete. In beiden Bearbeitungen war Peter Kurth als Security-Mann dabei.
Die stärkste Episode ist die zarte Liebesgeschichte des Imbiss-Kochs Jens (Albrecht Schuch) mit der konvertierten Muslima Aisha (Lilith Stangenberg) mit Andreas Döhler als schnoddrigem Side-Kick. Natürlich darf auch die lesbische Affäre, in der sich die Bahn-Reinigungskraft Christa und die Friseurin Birgitt langsam in einer Bahnhofs-Raucherkneipe näher kommen. Am DT waren Anja Schneider und Katrin Wichmann ein Lichtblick des Abends, im Film überzeugen Martina Gedeck und Nastasija Kinski mit der zweitbesten Episode dieses hoffnungslos verqualmten Filmes.
Einige Kritiker wie Andreas Busche im Tagesspiegel kritisierten, dass die Geschichten nur Skizzen bleiben. Das ist sicher richtig, liegt aber schon in der Natur der Vorlage, aus der Stuber und Meyer drei von sechs Kapitel auswählten. Die starke kammerspielartige Verdichtung von „In den Gängen“ erreichen „Die stillenden Trabanten“ nicht, stattdessen bieten sie ein breites Panorama von liebenswerten Figuren, die aus ihrer Tristesse ausbrechen möchten.
Bild: Warner Bros