Sophia, der Tod und ich

Mit einem wunderbar-schrägen, tragikomischen Roadmovie gab Charly Hübner sein Debüt als Film-Regisseur. Dem Publikum ist er bereits aus seinen 12 Jahren raubeiniger Polizeiruf-Kommissar in Rostock (2010-2022) und Ensemble-Mitglied am Schauspielhaus Hamburg.

Von dort stammt auch der Grundstock seines tollen Ensembles, das diesen Film trägt: seine Frau Lina Beckmann spielt den Erzengel, der qualmend an einer Bar steht und die Todesboten auf den Weg schickt, Josef Ostendorf hat einen Kurzauftritt als der liebe Gott persönlich und Carlo Ljubek gibt den besonders übermotivierten Todesengel, der sich bei den Vorgesetzten für höhere Aufgaben empfehlen möchte. Hübner selbst taucht auch in einer kleinen Rolle als mürrischer Betreiber einer Absteige auf, in der das Hauptdarsteller-Quartett landet.

Dies sind der ehemalige Gorki Theater-Star Dimitrij Schaad, der sich mittlerweile auf das Kino konzentriert, als Altenpfleger Reiner, Anna Maria Mühe als seine resolute Ex-Freundin Sophia, Johanna Gastdorf als seine Mutter und Ex-Volksbühnen-Spieler Marc Hosemann als Reiners Todesengel Morten de Sarg.

Als Morten bei Reiner klingelt und ihm die Nachricht von seinem unmittelbar bevorstehenden Ableben überbringen will, geht alles gründlich schief. Reiner liegt röchelnd am Boden, als Sophia Sturm klingelt und auf den sofortigen Aufbruch zur Schwiegermutter pocht, um noch rechtzeitig zu ihrem Geburtstag zu kommen. Mit den beiden Männern im Schlepptau rast sie los zum Bahnhof und in mehreren Etappen des Abschiednehmens quer durch die Republik.

Dem starken Ensemble ist es zu verdanken, dass „Sophia, der Tod und ich“ die Balance hält: ohne albern oder rührselig zu werden, gelingt ein herrlich-skurriler Trip, der sich in den ruhigeren Momenten ernsthaft mit der Unausweichlichkeit des Todes befasst und überraschend viel Spaß macht. Kritiker wie Ulrich Kriest (Filmdienst), die auch die gleichnamige Roman-Vorlage des Musikers Thees Uhlmann aus dem Jahr 2015 gelesen haben, fanden, dass dies Hübners Film sogar besser gelang.

Im Frühjahr 2024 vergab der Club der Filmjournalisten den Ernst Lubitsch-Preis für einen herausragenden Komödiendarsteller an Marc Hosemann.

Kinostart: 31. August 2023

Bild: © DCM / Stephan Rabold

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