Death Drive – Everything Everyone Ever Did

Marilena Wüld darf sich an diesem Abend so richtig austoben: die Kostümbildnerin schickt das sechsköpfige Ensemble fast im Minutentakt in neuen, schillernden Kreationen auf die Bühne. Nur während des Prologs ist das nicht der Fall, da tragen Steven Fast und Kyle Patrick nur ihr Adamakostüm und turnen in so expliziten Posen miteinander herum, dass es der Volksbühne eine Triggerwarnung wert war. Nach und nach schlüpfen die vier Schauspieler*innen Kathrin Angerer, Susanne Bredehöft, Inga Busch und Benny Claessens in knappen Kleidchen aus einem Ei. Auch mit den sechs Musikern im Orchestergraben ist die „Death Drive – Everything Everyone Ever Did“-Produktion alles andere als knauserig. Sie arrangieren ein gefälliges Medley aus Hits und klassischem Repertoire, zu denen die Spieler*innen oft bewusst ungelenk tanzen.

Die Zutaten für einen großen Abend wären beim Berlin-Debüt des belgischen Regisseurs Benjamin Abel Meirhaeghe durchaus da, aber die 100 Minuten kommen nicht über eine allzu beliebige und leider banale Aneinanderreihung von bekannten Bausteinen aus dem Performance-Baukasten hinaus. Der Text, den Bredehöft und Angerer zwischen den Ausdruckstanz-Parodien sprechen, passt auf wenige Seiten, Claessens beschränkt sich nach dem kaum versiegenden „Fantômas“-Redeschwall auf wenige Satzbrocken. Viel Prominenz und die Schauwerte der Kostüme können den enttäuschenden Abend nicht tragen.

Bilder: Apollonia T. Bitzan

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