Problemista

Selbst für die Verhältnisse von Tilda Swinton ist die Figur Elizabeth, die sie in „Problemista“ verkörpert, ausgesprochen exzentrisch. Sie ist Kunst-Kritikerin, ihr einziger Lebensinhalt ist es jedoch, der Welt die Augen für die seltsame Eier-Bilderserie ihres Mannes (der schauspielende Rapper RZA) zu öffen, der im Depot der noch merkwürdigeren Kryonik-Firma darauf wartet, wieder aufgetaut zu werden. Für die Archivierung der Gemälde und die Kuration der Schau, die niemand sehen will, beauftagt sie den völlig fachfremden Alejandro (Regisseur Co-Hauptdarsteller Julio Torres).

Der junge Latino lässt sich nur auf ihre Capricen ein, da er nach dem Rauswurf bei der Kryonik-Firma dringend auf einen neuen Job und einen Bürgin angewiesen ist, um ein Visum für seinen weiteren Aufenthalt in New York zu bekommen. Sein Traum ist es, für Hasbro neue Spielzeug-Modelle zu entwerfen. Doch bis dahin ist er in einem kafkaesken Immigrations-System gefangen, das ihn dazu zwingt, sich mit Gelegenheits-Jobs wie aufdringlichen Straßen-Verkäufen nutzloser Dinge bis hin zu Fetisch-Nacktputzen über Wasser zu halten.

Julio Torres hat sich in den USA mit einigen Sketchen für „Saturday Night Live“ einen Namen gemacht und legte im März 2023 beim auf skurriles Indie-Kino spezialisierten South by Southwest-Festival eine vielversprechende Talentprobe vor. Sein Kinodebüt lebt von den versponnenen Ideen und dem Zusammenspiel des ungleichen Duos Alejandro/Elizabeth, dessen Verhältnis durch das arrogant-verwöhnte Nachwuchs-Model Bingham (James Scully) komplizierter wird, der bei der Diva ein Praktikum ableisten muss.

Erst mehr als ein Jahr nach der Premiere kam „Problemista“ am 13. Juni 2024 in die deutschen Kinos.

Bild: Universal Pictures International Germany

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