Nach ihrem kometenhaften Aufstieg mit dem Debütfilm „Sonne“ über das Aufbegehren junger muslimischer Mädchen in Wien bleibt die österreichisch-irakische Regisseurin Kurdwin Ayub ihrem Thema treu und zieht zum nächsten Himmelskörper weiter.

Für „Mond“ hat sie den Coup gelandet, den Theater/Tanz/Extrem-Performance-Crossover Star Florentina Holzinger für die Hauptrolle zu gewinnen. Holzinger spielt die Martial Arts-Kämpferin Sarah, die in ihrem Business aufs Abstellgleis zu geraten droht. Deswegen kommt das Angebot wie gerufen, dass sie in Amman die drei Töchter einer Oligarchenfamilie im Kampfsport trainieren soll.

Mit großen Augen saugt die Holzinger-Figur die ungewohnte Luxus-Welt auf und stößt bald auf Hürden: die verwöhnten Mädchen steigen schon im Aufwärmprogramm aus. Statt schweißtreibender Moves zieht es sie an den folgenden Tagen lieber in die Shopping-Mall.

Ayub lässt das Culture Clash-Porträt langsam in Richtung Thriller gleiten. Obwohl es ausdrücklich verboten ist, dringt Sarah immer tiefer in die Geheimnisse der Familie ein und steht vor der Frage, ob sie als Quartett gemeinsam ausbrechen sollen.

„Mond“, das bei der Premiere in Locarno im August 2024 den Spezialpreis der Jury und den Ökumenischen Preis gewonnen hat, lebt von Holzingers Performance. Die Frau, die mit ihrer Truppe die Volksbühne regelmäßig füllt, macht auch bei ihrem Leinwand-Debüt eine gute Figur. Ihre Version des „S&M“-Hits von Rihanna ist Höhe- und Schlusspunkt des Films, der am gestrigen Abend von Lilith Stangenberg, einem weiteren Volksbühnen-Star, in der Kulturbrauerei bei Around the World in 14 films präsentiert wurde. An die Volksbühne zieht es auch Ayub, für Februar 2025 ist ihr Theater-Regiedebüt angekündigt.

Das Thriller-Drama wurde von Ulrich Seidl, arte und der ZDF-Redaktion Das kleine Fernsehspiel koproduziert, der Kinostart ist von Grandfilm für den 27. März 2025 geplant.

Bilder: Grandfilm Ulrich Seidl Filmproduktion