Die brutale Gewalt der Drogenkartelle ist in diesem mexikanischen Film des Regie-Duos Astrid Rondero/Fernanda Valdez stets als Hintergrundrauschen präsent, wird aber nie explizit gezeigt. Im Zentrum der eliptischen Erzählweise und der düsteren Bilder steht der junge Sujo (Kevin Uriel Aguilar Luna als Kind/Juan Jesús Varela als junger Erwachsener). Er ist vier, als sein Vater, ein Auftragskiller, im Bandenkrieg niedergemetzelt wird.

Die beiden Regisseurinnen, die 2020 schon gemeinsam das Drehbuch zu „Was geschah mit Bus 670?“ zusammenarbeiten, stellen die Frage in den Mittelpunkt: welche Chancen hat der Junge, aus dem Kreislauf der Gewalt auszusteigen und seinem Leben eine andere Richtung zu geben? Als etwas zu klischeehafte Empowerment-Figur betritt in der zweiten Hälfte die Lehrerin Susan (Sandra Lorenzano), die ihm Bildung als Ausweg vermittelt und sein Potenzial fördert.

Charakteristisch für den Film sind morastige Grau- und Brauntöne, in die der Drogensumpf der mexikanischen Kartelle getaucht ist. Bei der Premiere in Sundance wurde dieser Film mit dem Großen Preis der Jury im internationalen Wettbewerb ausgezeichnet. Nach weiteren Festival-Einladungen z.B. in Göteborg, Jerusalem, London, München und San Sebastián stellte Sina Martens das mexikanische Coming of Age-Drama gestern bei Around the World in 14 films in der Kulturbrauerei vor. Einen deutschen Verleih hat dieser Film bisher nicht.

Bild: Alpha Violet

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