So plakativ wie sein Titel ist der Debütfilm der litauischen Regisseurin Saulé Bliuvaité. Zwei 13jährige träumen in einer grauen Industriestadt von der Modelkarriere. Die Realität ist natürlich weit weniger glamourös als es Heidi Klum in „Germany´s Next Top Model“ vorspiegelt.
Der Film erzählt aus der Perspektive von zwei Rivalinnen um das begehrte Ticket auf die Laufstege, der hinkenden Marija (Vesta Matulyte) und Kristina (Ieva Rupeikaite), die schon zu Beginn nach Mobbing und eskalierendem Jeans-Klau im Ringkampf in einer Pfütze landen.
Härtere Kost jenseits der Ekelgrenze sind die Selbstverstümmelungs-Rituale: die Kamera von Vytautas Katkus zeigt in Großaufnahme, wie sich die eine die Zunge piercen lässt und die andere mit Bandwürmern aus dem Internet noch mehr kotzen will, um möglichst dünn zu bleiben.
Überraschend wurde „Toxic“ in Locarno nicht nur mit dem Preis für das beste Debüt, sondern auch noch mit dem Goldenen Leoparden, der für dieses konventionelle osteuropäische Tristesse-Drama überraschend kommt, vor allem da mit „Mond“ von Kurdwin Ayub/Florentina Holzinger ein interessanterer Film im Wettbewerb vertreten war.
Beide Filme liefen als Doppelpack gestern beim Festival Around the World in 14 films und werden von Grandfilm verliehen. „Toxic“ soll am 25. April 2025 in den Kinos starten.
Bild: Grandfilm Akis Bado