Zum Start ins Abschlusswochenende des Theatertreffens 2025 gab es im Haus der Berliner Festspiele zwei weitere Veranstaltungen aus dem Forums-Rahmenprogramm.
Mit einem Foto von zwei jungen Männern, die sich erstaunlich ähnlich sehen, startete der ungarische Theatermacher Kristóf Kelemen (Forums-Alumnus 2023) seinen Input zur „Narrowing Spaces“-Diskussion. Links war sein jüngeres Ich zu sehen, rechts der Autokrat Viktor Orbán. Beide wirken wie selbstbewusste, nachdenkliche Bohemiens und doch könnten ihre Ansichten zu Politik und Kunst kaum unterschiedlicher sein.
Ein paar kurze Schlaglichter ward Kelemen auf seine Performances und Interventionen, mit denen er häufig volkstümelnde Propaganda des FIDESZ-Regimes persifliert. Auf ihn folgte Azadeh Ganjeh (Alumna 2019), deren Spielräume in Teheran stetig enger wurden und die seit 2022 im Gegensatz zu Kelemen ins Exil gingen. Die von Felizitas Stilleke (Alumna 2016) moderierte Runde streifte diverse Aspekte von der „Schere im Kopf“, die zu Selbstzensur führt, über unpolitische Ansätze junger ungarischer Künstler bis zum neoliberalen „Kunst muss sich rechnen und an der Kasse verkaufen“-Argument der Subventionsgegner. Es wäre interessanter gewesen, die Arbeiten der beiden Künstler*innen noch genauer vorzustellen.
Tiefpunkt des Rahmenprogramms war im Anschluss die Performance „Something is approaching“ von Carolina Mendonça (Alumna aus São Paulo, 2015) & Lara Ferrari, die ausdrücklich noch als „Work in Progress“ vor der Premierenreife gelabelt wurde, in dieser Form aber nicht vorzeigbar war. Es begann schon damit, dass die Kassenhalle des Festspielhauses ein denkbar ungeeigneter Ort ist und nur die wenigsten Plätze eine gute Sicht auf das Bühnengeschehen bieten.
Die 45 Minuten bestehen über weite Strecken aus einer monoton vom Blatt gelesenen und ins Mikro gesprochenen Nicht-Performance, bevor die eingesprungene Anna Fedoronchuk und Mendonça ganz tief in den Klischeebaukasten greifen und halbnackt auf allen Vieren über die Bühne kriechen. Der Begleittext lieferte feministisch angehauchtes Wortgeklingel.
Mit einer solch schwachen Auswahl an Rahmenprogramm-Performances werden die Berliner Festspiele Probleme haben, auch im kommenden Jahr eine Förderung von der Bundeszentrale für Bildung zu bekommen. Zu leichtgewichtig dürften Fingerübungen wie „Something is Approaching“ wirken, wenn sie von den neuen Leitungen im BMI und der BpB auf den Prüfstand gestellt werden.
Bild: Matias Gutierrez