Mit einem bemerkenswerten Debüt machte André Szardenings beim Max Ophüls-Festival im Januar 2022 auf sich aufmerksam.
Unbeschwert und zärtlich toben Bruno (Julius Nitschkoff) und Toni (Lana Cooper) über die Ferien-Insel Ibiza. Sie sind keine Urlauber und auch kein Paar, sondern Freigeister, die sich mit Gelegenheitsjob über Wasser halten. Wir erfahren: schon mit 15 bekam Toni ihren Sohn und sie benimmt sich immer noch wie eine Teenagerin. Bruno ist gerade 21 geworden und wirkt etwas reifer als die Mutter. Beide machen gerade Hilfsarbeiten in einem Hotel: Bruno ist zuverlässig und gewissenhaft, immer ansprechbar für Extra-Aufträge des Chefs (Moritz Führmann), der ein Auge auf den muskulösen Körper geworfen hat. Toni lebt lieber in den Tag, macht blau und interessiert sich mehr für Hanna (Karin Hanczewski), die sie auf der Insel kennengelernt hat.
Als sie das Bett zu dritt teilen, reagiert Bruno mit Abwehr und Eifersucht. Sein Stammplatz zum Kuscheln, aber ohne Sex mit der Mama ist belegt. In den knapp 90 Minuten schildert Szardenings eine ungewöhnliche Ménage-à-trois. Kamera und Erzählweise konzentrieren sich auf die Perspektive von Bruno, auf seine Unsicherheit und Skepsis, auf seinen vorsichtigen Ablösungsprozess, auf die Frage, wie weit er gehen will, seine Mutter immer wieder aus heiklen Situationen rauszuboxen. In einem starken Schauspiel-Trio ragt Nitschkoff heraus.
Ein Jahr nach der Premiere kam „Bulldog“ am 2.2.2023 in die Programmkinos, die BR-Koproduktion läuft seitdem regelmäßig im TV. Auf den nächsten Film von André Szardenings, der weiter aussteht, darf man gespannt sein.
Bild: missingFilms