Good Time

Kristen Stewart hat es zweifellos geschafft: vom Teenie-Idol der Twilight-Schmonzetten-Saga entwickelte sie sich zu einer gefragten, anerkannten Schauspielerin, die schon mit Woody Allen drehte und in ambitionierten Projekten von Olivier Assasyas dabei war.

An ihrem Filmpartner Robert Pattinson klebt das Etikett des Schönlings dagegen auch Jahre später noch. Zwar durfte er schon in zwei mäßig gelungenen Filmen von David Cronenberg („Cosmopolis“, „Maps to the stars“) und einem Alterswerk von Werner Herzog („Die Königin der Wüste“) mitwirken. Bis auf seine Rolle als Promi-Fotograf in Anton Corbijns „Life“ (2015) konnte er aber noch nicht wirklich überzeugen.

In seinem neuen Film wagt er einen radikalen Bruch mit seinem Image: Die beiden Brüder Joshua und Ben Safdie verpflichteten ihn für „Good Time“ als schlecht frisierten Gangster in Schmuddelklamotten, der gemeinsam mit seinem geistig behinderten Bruder einen dilettantisch geplanten Banküberfall begeht und auf der Flucht vor der Polizei von einem Schlamassel in den nächsten stolpert.

Good+Time+Still+3

Der Genre-Film lebt von seiner düsteren Atmosphäre und den treibenden Elektro-Beats von Daniel Lopatin alias Oneohtrix Point Never, mit denen die nächtlichen Autofahrten durch die hässlichsten Ecken New Yorks unterlegt sind. In Cannes wurde dieser Film für den besten Soundtrack ausgezeichnet.

Kritiken lobten die „atemlos schnelle, peitschende Dramaturgie“, die zwischendurch immer wieder fast zum Stillstand kommt. Die Safdies wurden bereits mit einem anderen berühmten Brüder-Paar verglichen: den Coens. Von deren besten Filmen ist „Good Time“ noch ein ganzes Stück entfernt. Dennoch gelang ihnen ein bemerkenswerter, experimentierfreudiger Genre-Film, der ihnen auch gleich die erste Einladung in den renommierten Wettbewerb um die Goldene Palme von Cannes einbrachte.

Bild: © temperclayfilm

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