Zwei zu eins

Die Besetzung ist herausragend: Sandra Hüller im Zentrum, daneben viele andere talentierte Schauspieler mit Ost-Biografien wie Ursula Werner, Peter Kurth, Kathrin Wehlisch und Max Riemelt. Auch die Idee des Plots ist vielversprechend: in den Wirren des Mauerfall- und Einheitstaumels stößt ein Trupp entlassener VEB-Mitarbeiter auf einen Schacht mit LKW-Ladungen voller Ostmark. Mit Chuzpe schnappen sie sich das wertlose Geld und tauschen es gegen West-Waren, die ihnen Drückerkolonnen anbieten, die vor der Währungsreform vom 1. Juli 1990 noch abkassieren wollten.

Schade ist, dass die schöne Idee und der glänzende Cast nicht ausreichen, um aus der Tragikomödie „Zwei zu eins“ einen gelungenen Kinoabend zu machen. Der Plot schleppt sich oft recht zäh, kreist zu lange um eine Ménage-à-trois zwischen Maren (Hüller), Robert (Riemelt) und Volker (Ronald Zehrfeld), die vom Zeitgeschichtsdrama ablenken. Am nächsten Moment wird dann zu holzhammerhaft über den tatsächlich erfolgten Ausverkauf ostdeutscher Betriebe durch die Treuhand deklamiert.

Regisseurin und Drehbuchautorin Natja Brunckhorst findet in ihrem zweiten, von ZDF/arte koproduzierten Kinofilm noch das richtige Händchen für Rhythmus und Timing, um aus dem Grundgerüst des Plots eine interessante Komödie zu machen.

„Zwei zu eins“ eröffnete vor kurzem das Filmfest München und startete am 25. Juli 2024 in den Kinos.

Bild: X Verleih AG/Peter Hartwig

 

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