Mit schweren Themen hat der Mexikaner Michel Franco sein 100minütiges Kammerspiel vollgepackt: Missbrauch, Demenz und Alkoholismus durchziehen das Arthouse-Drama über zwei beschädigte Außenseiter, die zueinander finden.
Zu den leitmotivischen Klängen der Procol Harum-Hymne „A whiter shade of pale“ entsteht zwischen den verletzten Seelen Sylvia (Jessica Chastain) und Saul (Peter Sarsgaard) gegen jede anfängliche Wahrscheinlichkeit eine zärtliche Zuneigung.
Franco erzählt dies als stilles Kammerspiel der leisen Töne, ganz anders als seine plakative Gewalt-Dystopie „New Order“, die 2020 im Wettbewerb von Venedig lief. Nach „Sundown – Geheimnisse in Acapulco“ (2021) war auch „Memory“ dorthin eingeladen und gewann einen der wichtigsten Preise dieses A-Festivals: Co-Hauptdarsteller Peter Sarsgaard wurde für seine Rolle des Saul, der sich mit beginnender Demenz immer schwerer zurechtfindet, als bester Schauspieler mit einem Silbernen Löwen ausgezeichnet.
Im vergangenen Herbst tourte „Memory“ noch über diverse Festivals wie Toronto, London und Zürich. Der sperrige, kleine Film schaffte es jedoch erst ein Jahr später am 3. Oktober 2024 in die deutschen Kinos.
Bild: Teorema 2023