Joker: Folie a deux

Fünf Jahre nach ihrem düsteren Psychogramm eines traumatisierten Außenseiters, der zum Serienkiller wird, waren Regisseur Todd Philips und Hauptdarsteller Joaquin Phoenix erneut in den Wettbewerb von Venedig eingeladen. Ihre Fortsetzung „Joker: Folie a deux“ kreist um die Frage, was im Kopf der Comic-Figur vorgeht und ob er zurechnungsfähig ist.

In den mehr als zwei Stunden wandert Phoenix endlos durch die Gänge der Psychiatrie, in die er nach den Morden des ersten Teils eingeliefert wurde, wird von den Wärtern um Jackie Sullivan (Brendan Gleeson) schikaniert und verfolgt zunehmend desinteressiert, wie sich seine Anwältin (Catherine Keener) für ihn ins Zeug legt, seine Schuldunfähigkeit zu beweisen.

Das würde alles recht gemächlich vor sich hinplätschernd die Erwartungen des Mainstream-Publikums unterlaufen, wenn Philips nicht einen Besetzungs-Coup gelandet hätte: er stellt seiner Hauptfigur eine Seelenverwandte zur Seite. Lady Gaga als Harley Quinn macht den Film zum Gothic-Musical. In Traumsequenzen imaginiert sich der verknallte Arthur Fleck alias Joker in große Broadway-und TV-Show-Duette hinein, um aus der Tristesse der Psychiatrie- und Gerichts-Flure zu fliehen.

Diese Musical-Nummern, die mal mit piepsigen Stimmchen bewusst schlecht gesungen, dann wieder mit großer Geste performt werden, sind das Herz des Films. Natürlich zerplatzen auch diese Hoffnungsschimmer wie Seifenblasen, so dass Gotham City in der gewohnten Dunkelheit versinkt.

Während der Vorgänger 2019 noch den Goldenen Löwen gewann, ging „Joker: Folie a deux“ im September 2024 in Venedig leer aus. Kurz danach startete der Film am 3. Oktober 2024 in den deutschen Kinos.

Bilder: Warner Bros. Entertainment GmbH

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