Nosferatu – Der Untote

Als kunstgewerblicher Mix aus Kostüm- und Historienfilm kommt das „Nosferatu“-Remake des New Yorker Regisseurs und Drehbuchautors Robert Eggers daher. Die 133 Minuten plätschern über weite Strecken zäh dahin, kommen aber nur selten über eine „träge kostümfilmig anmutende Dialogwüstehinaus, wie Lukas Foerster im Perlentaucher zurecht schrieb.

Interessant wird der aus der Zeit gefallene Film nur dann, wenn er sich auf die ménage à trois im Zentrum konzentriert: auf den bieder-langweiligen Thomas (Nicholas Hoult), auf die von Sehnsucht und Verlangen durchgeschüttelte Ellen (Lily-Rose Depp) und den transsylvanischen Grafen Orlok (Bill Skarsgård), der sich mit schauerlichem Akzent durch den Film grunzt und raunt. Wenn sich die Kamera von Jarin Blaschke auf das Geflecht des Begehrens in diesem Dreieck konzentriert, entstehen ein paar sehenswerte Bilder und Passagen. Doch meist wirkt der Nosferatu-Film „klamottenhaft wirr, streckenweise wie in einem von Netflix zusammengeschusterten B-Movie“, wie Daniel Haas in der NZZ ätzte.

Recht unterfordert wirkt Willem Dafoe in der Nebenrolle des Schweizer Professors Albin Eberhart von Franz, eines Spezialisten fürs Okkulte und Mystische. Immerhin verknüpfte er die Gala-Premiere im Zoo-Palast mit einem Besuch an der Schaubühne. Er tauchte am ersten Advents-Wochenende überraschend am Kudamm auf, wo das Ex-Tatort-Duo Anna Schudt und Jörg Hartmann in „changes“ eine kolportagehafte Ehekrisen-Tragikomödie bot und er Gelegenheit fand, mit Ursina Lardi zu plaudern, der er den Silbernen Löwen bei der Theater-Biennale in Venedig verleihen wird. Die Weltpremiere seines Films ein paar hundert Meter weiter endete hingegen mit Kichern, wie Carolin Ströbele auf ZEIT Online notierte: alles Andere als ein Kompliment für ein ambitioniertes A24-Grusel-Mystery-Werk, das mit großen Erwartungen an den Kinostart ging: in den USA pünktlich zu Weihnachten 2024, in Deutschland eine Woche später am 2. Januar 2025.

Immerhin ist „Nosferatu“ trotz der vielen ablehnenden und verhaltenen Kritiken in vier Kategorien für einen Oscar nominiert (Kamera, Szenenbild, Kostüme, Make-up), die die kunstgewerblichen Fertigkeiten des Teams um Robert Eggers würdigen.

Bilder: Universal Pictures International Germany

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