Monopoly – Eine Besteigung des deutschen Schuldenbergs

Zwischen Volkshochschule und Politcomedy ist die aufklärerische Lecture Performance angesiedelt, die Calle Fuhr für das Theater Magdeburg und das OSTEN Festival Bitterfeld-Wolfen entwickelte.

Er parodiert eine anonyme Regierungsberaterin und den Sparkassenberater des Vertrauens seiner Eltern im Rheinland, berichtet von anekdotischen Aha-Erlebnissen mit seinem vierjährigen Neffen und einem Studenten, der die Fehler in einer Studie von Koryphäen aufdeckte. Eine knappe Stunde lang arbeitet er mit leicht verdaulichen Info-Häppchen gegen die lange herrschende Meinung an, dass der Staat wie eine schwäbische Hausfrau wirtschaften müsse. Welche Konsequenzen diese Austeritätspolitik hat, zeigt ein Blick auf den Investitionsstau, unter dem die deutsche Infrastruktur ächzt.

Im Januar, als die Nation gerade aus der Weihnachtspause aufwachte und in einen kurzen, von Asyl-Streit überschatteten Winter-Wahlkampf startete, war Fuhr mit „Monopoly – Eine Besteigung des deutschen Schuldenbergs“ schon einmal in Berlin zu Gast: im Neuen Haus des Berliner Ensembles, das eng mit dem Wiener Volkstheater, der Homebase von Fuhr, kooperiert.

In der Zwischenzeit ist viel passiert: Friedrich Merz und seine CDU/CSU legten in rekordverdächtiger Zeit eine 180 Grad-Kehrtwende hin. Was Grüne und SPD schon lange predigten, wurde noch vor seiner Kanzlerwahl mit der nötigen 2/3-Mehrheit beschlossen. Die Schuldenbremse wird zumindest aufgeweicht.

Aus dem Anlass gab es beim Autor*innentheatertage-Gastspiel am Deutschen Theater Berlin ein Update: ein Freiwilliger aus dem Publikum durfte vorlesen, wie sich Merz durch eine Rechtfertigung stammelte. Die Gründe für den rapiden Kurswechsel werden in dieser Polit-Comedy-Performance allerdings arg verkürzt wiedergegeben.

Bild: Dorothea Tuch

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