Im letzten von Carlo Chatrian verantworteten Berlinale-Wettbewerb war der russische Dokumentarfilmer Victor Kossakovsky eingeladen. „Architecton“ ist ein sehr zwiespältiges Vergnügen. Einerseits überzeugt diese ZDF/arte-Koproduktion mit Drohnenaufnahnmen visueller Kraft, für welche die große Kinoleinwand der richtige Ort ist. Steine bröckeln, rauschen ins Tal, scheinen zu tanzen. In diesen besten Sequenzen ist „Architecton“ ein soghaft-medidativer Essay-Film zu den sphärischen Klängen von Evgueni Galperine.
Doch zwischen diese Szenen hat der Regisseur Aufnahmen des italienischen Architekten Michele De Lucchi, der im Schneeregen beaufsichtigt, wie in seinem Garten ein Stein-Kreis angelegt wird. Diese immer wiederkehrenden Passagen verströmen nur Langeweile. Ohne diese Intermezzi hätte aus den 94 Minuten ein wirklich starkes, nachhallendes Essay von kompakten 60 Minuten werden können.
Diese Chance hat Kossakovsky nach seinem Überraschungserfolg mit „Gunda“ (Berlinale Encounters 2020) verstreichen lassen. „Architecton“ ging im Wettbewerb der Berlinal 2024 leer aus und startete am 3. Oktober 2024 in den deutschen Kinos.
Bild: Neue Visionen