Stark lädiert voller aufgemalter Schrammen sitzen die acht Spieler*innen dem Publikum zu Beginn der Stückentwicklung gegenüber. Im chorischen Wechsel sprechen sie den Prolog, der sich an das Thema herantastet.
Um den Kampf gegen innere Dämonen und äußere Verletzungen, gegen staatliche Übergriffe, toxische Milieus/Familien und gegen Ausgrenzung/Abwertung geht es in den kommenden 85 Minuten. In kleinen Szenen berichtet das nach Alter/Herkunft/Geschlecht sehr diverse Ensemble von ihren Erfahrungen und Kämpfen: gegen die Stasi, gegen den gewalttätigen Vater, um den Ausstieg aus dem Rotlicht- und Bandenmilieu, gegen abschätzige Kommentare wegen der vietnamesischen Herkunft oder des Übergewichts, gegen die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen.
Der klassischen Heldenreise, wie wir sie aus den Mythen der Kulturgeschichte und dem Hollywood-Kino kennen, setzen Regisseurin/Aktivistin Katharina Bill und ihr Ensemble aus nicht-professionellen Spieler*innen von DT jung* ein Puzzle aus ihren biographischen Erfahrungen entgegen. So entsteht ein vielstimmiges Mosaik aus authentischen Lebensberichten, das bei der jungen Zielgruppe gut ankam. Der Nachteil ist, dass sich ein Schicksalsschlag an das nächste Problemfeld reiht und die verschiedenen Themen sehr kleinteilig und unverbunden nebeneinander stehen. Dazwischen gibt es Kurz-Choreographien von Thanos Papadogiannis mit Motiven aus Wrestling, Boxen oder gegenseitigem Ohrfeigen des Ensembles.
„Fighten“ hatte am 27. April 2025 als zweite Stückentwicklung von Katharina Bill in der DT Box nach „Im Spiegelsaal“ Premiere.
Bilder: Jasmin Schuller