Zu Shakespeares 400. Todestag zeigte das Berliner Ensemble den „Richard II.“ von Claus Peymann
2001 war Claus Peymann mit dieser Inszenierung zum bislang letzten Mal zum Theatertreffen eingeladen: Shakespeares „Richard II.“ ist ganz auf das Duell der beiden Hauptfiguren Richard II. (Michael Maertens) und Heinrich Bolingbroke (Veit Schubert zugeschnitten.
Ein Jahrzehnt lang tourte dieses dreistündige Königsdrama um die Welt, bevor Peymann an seiner alten Wirkungsstätte, dem Wiener Burgtheater, im Januar 2010 eine Neufassung seiner erfolgreichen Inszenierung herausbrachte. Die Hauptrollen haben weiterhin Maertens und Schubert inne, Schauspieler aus dem Burg-Ensemble wie Martin Schwab kamen hinzu.
Anlässlich des 400. Todestages von William Shakespeare stand „Richard II.“ am 23. April 2016 wieder auf dem Spielplan des Berliner Ensembles.
Maertens tritt mit Papp-Krone so „schnöselig-skrupellos“ (Kurier) auf, wie man ihn auch aus seinem TV-Auftritt in „Vorsicht vor Leuten“ kennt, wo er einen schmierigen Anlagebetrüger verkörperte.
Erst als er gestürzt ist und sich im Kerker wiederfindet, ist Richard ganz bei sich. Aus dem Clown wird ein ernster Mann, der über sein Scheitern und den Verlust der Macht philosophiert.
Dieses Shakespeare-Drama steht etwas im Schatten des noch häufiger gespielten „Richard III., überzeugt aber auch heute noch als allgemeingültige Studie über Aufstieg und Fall großer Mächte inklusive rollender Köpfe. Nach dem Königsmord bleibt nichts zurück als „der Müllhaufen der Macht“ (Die Presse, Wien). Zwischen Kunstblut und Dreck machen sich aber bereits Richards Nachfolger breit.
Bilder: © Monika Rittershaus