Sebastian

Eine klassische Coming of Age-Geschichte erzählt der in London lebende finnische Regisseur Mikko Mäkelä in „Sebastian“. Unter diesem Pseudonym arbeitet der ehrgeizige Nachwuchs-Schriftsteller Max als Sexworker. Auf einer einschlägigen Online-Plattform bietet der hübsche 25jährige seine Dienste den Kunden an, die meist doppelt so alt sind wie er.

„Sebastian“ ist nicht nur die streckenweise sehr explizite Charakterstudio eines Mannes, der sein Geld mit Sex verdient, sondern vor allem auch ein Drama über den Literaturbetrieb. Max hat zwar durchaus Talent, bekommt aber noch nicht so richtig den Fuß in die Tür. Das Interview mit seinem Idol Bret Easton Ellis darf dann doch ein Rivale führen, der ihm die Redakteursstelle bei dem Magazin wegschnappt, für das er als Freelancer arbeitet.

Trotz einiger klischeehafter Momente ist „Sebastian“ ein gelungenes Drama über die Selbstfindung eines jungen Mannes, der seine Sexworker-Erfahrungen für das Roman-Projekt ausbeuten will und dort auf einige Hürden trifft. Max/Sebastian trifft auf den unvermeidlichen Networking-Partys plötzlich auf betuchte Kunden, entwickelt aber für den älteren Kunden Jonathan (Jonathan Hyde von der Royal Shakespeare Company, der in 1990ern mit „Jumanji“ und „Titanic“ auch in Hollywood reüissierte) Gefühle.

Den Film trägt vor allem der vielversprechende Nachwuchs-Hauptdarsteller Ruaridh Mollica. Seine Premiere feierte „Sebastian“ im Januar 2024 im internationalen Wettbewerb von Sundance. Im Herbst soll er beim London Film Festival laufen, wo die Handlung spielt. An diesem Wochenende war „Sebastian“ erstmals in Deutschland beim QueerFilmFestival zu sehen.

Bild: Salzgeber

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