Harten Sozialrealismus in der rumänischen Kino-Tradition bietret „Drei Kilometer bis zum Ende der Welt“, den Emanuel Parvu im Mai 2024 im Wettbewerb von Cannes vorstellte.
Adi (Ciprian Chiujdea) wird auf dem Heimweg von der Dorfdisco schwer malträtiert. Zunächst ist unklar, wer die Täter waren. Der Dorfpolizist (Valeriu Andriuţă), der so kurz vor dem Ruhestand keinen Stress mehr möchte, windet sich durch die Ermittlungen und auch der einzige Zeuge möchte sich keinesfalls mit dem einflussreichen Mann anlegen, dessen Söhne Adi zusammenschlugen. Ih Motiv: Adi hat im Club einen Bukarester Studenten geküsst und ging mit ihm händchenhaltend.
Parvus Film schildert das Geflecht aus Korruption, Duckmäusertum und Homophobie. Mit vereinten Kräften versucht das Dorf, die Ermittlungen zu vertuschen. Stattdessen wird das gefesselte Opfer einem Exorzismus durch den Pfarrer unterzogen, was wiederum das Jugendamt nach einem anonymen Anruf auf den Plan ruft. Kurz scheint es so, als ob die Behörden aus der nächstgelegenen Stadt für Ordnung sorgen und die Täter zur Rechenschaft ziehen könnten, bis sich zeigt, wie stabil die Netzwerke sind.
In Cannes wurde „Drei Kilometer bis zum Ende der Welt“ mit der Queer Palm ausgezeichnet. Seine Deutschlandpremiere feierte er beim Filmfest Hamburg, Salzgeber hat sich die Verleihrechte gesichert.
Bild: Salzgeber