Bei diesem überlangen Film handelt es sich um ein echtes Herzensprojekt. Schon kurz nach seinen Meisterwerken „Der Pate I und II“ und „Apocalypse Now“ aus den 1970er Jahren begann er mit den Planungen für „Megalopolis“. Den von Vietnam-Krieg, Nixon-Skandalen und Wirtschafts-Krise geschüttelten Vereinigten Staaten von Amerika wollte er den Spiegel vorhalten. Das Imperium habe seinen Zenith überschritten und sei als „New Rome“ so dekadent geworden, dass es ähnlich wie das antike Rom bald untergehen wurde.
Vier Jahrzehnte sind die USA von Krisen durchgeschüttelt, haben so dubiose Figuren wie Donald Trump hervorgebracht, sind aber immer noch die ökonomische, politische und militärische Führungsmacht der NATO.
Immer wieder nahm Ford Coppola Anläufe. Allein es fehlte das Vertrauen der Geldgeber. Vor 9/11 sollen die Pläne schon recht weit gediehen sein, die Anschläge sorgten dafür, dass Ford Coppola den Film erneut zurückstellte.
Im Mai 2024 präsentierte der mittlerweile 85jährige Altmeister „Megalopolis“ endlich im Wettbewerb von Cannes. Für die Finanzierung musste er angeblich einige seiner kalifornischen Weingüter verkaufen. So viel Herzblut ist in dieses Projekt geflossen und das Ergebnis ist so ernüchternd.
Der Plot um den größenwahnsinnigen Architekten Caesar Catilina (Adam Driver), der von seinem Gegenspieler Franklyn Cicero (Giancarlo Esposito) ausgebremst wird, ist zu krude. Hin und wieder gelingen eindrucksvolle Bilder, aber vor allem die Nebenfiguren wie Wow Platinum (Audrey Plaza) oder Clodio Pulcher (Shia LaBoeuf) sind Karikaturen, Dustin Hoffman hat als Nush Berman nur Mini-Auftritte.
Nach der Cannes-Premiere lief „Megalopolis“ auf den wichtigen Herbstfestivals in Toronto und San Sebastian und startete am 26. September 2024 in den deutschen Kinos.
Bild: Constantin Filmverleih