Cranko

Ganz am Ende kommen sie Hand in Hand ans Grab, um der Ballett-Legende John Cranko eine letzte Ehre zu erweisen: die Schauspieler und Tänzer der Gegenwart gemeinsam mit den Protagonisten aus den 1960er Jahren, als sich das „Stuttgarter Ballettwunder“ ereignete: Elisa Badenes, aktuell erste Solistin an Stuttgarter Ballett, mit ihrer Vorgängerin Marcia Haydée oder Max Schimmelpfennig mit Dieter Graefe, der im Frühjahr verstorbenen rechten Hand von Cranko. Um nur einige dieser Paare zu nennen…

Die in eindrucksvolles Licht getauchte Staatsoper Stuttgart hat für diese Hommage eng mit dem SWR und Drehbuchautor/Regisseur Joachim A. Lang kooperiert. Die Tanzszenen, in denen Cranko-Klassiker wie „Romeo und Julia“ und „Onegin“ für Nachgeborene andeutungsweise erfahrbar werden, gehören zu den Stärken dieses Films.

Bild: © Philip Sichler / Zeitsprung Pictures / SWR / Port au Prince Pictures

Die entscheidende Schwäche ist jedoch das Drehbuch. FAZ-Tanzexpertin Wiebke Hüster legte den Finger in die Wunde. Zu viele hölzerne Sätze, zu viele Klischees machen die mehr als zwei Stunden zu einer anstrengenden Angelegenheit.

In melodramatischem Kitsch versinkt das Biopic zu oft. Wie sehr Cranko die Tanzwelt revolutionierte, wird angedeutet, stärker erlebt das Publikum all die Krisen, Suchterfahrungen und Liebesenttäuschungen, die das kurze Leben von John Cranko prägten, bis er auf dem Rückflug von einem Gastspiel starb.

Vorschaubild: © Wolfgang Ennenbach / Zeitsprung Pictures / SWR / Port au Prince Pictures

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