Laetitia Dorsch führt nicht nur zum ersten Mal Regie, sondern schrieb auch gemeinsam mit Anne-Sophie Bailly das Drehbuch für „Le procès du chien/Hundschuldig“ und spielt auch gleich noch die zweite Hauptrolle neben dem Hund Cosmos. Ziemlich ambitioniert und einer der Fälle, in denen es gut gewesen wäre, noch ein Outside-eye oder Korrektiv hinzuziehen.
Die Idee für diese Gerichtsfarce ist durchaus vielversprechend. Cosmos ist der Hund eines sehbehinderten Arbeitslosen. Er hat dessen neue portugiesische Haushaltshilfe ins Gesicht gebissen, als sie versuchte, ihn zu streicheln, während er gerade seine geliebten Chips fraß. Die Behörden pochen darauf, dass der Hund eingeschläfert wird, da es sich bereits um den dritten Vorfall handelt. Sein verzweifeltes Herrchen landet nach mehreren vergeblichen Anläufen bei der Anwältin Avril (Laetitia Dorsch), die nur die ganz hoffnungslosen Mandanten bekommt und auch sonst auf der Schattenseite des Lebens ist.
Die 82 Minuten konzentrieren sich auf die aberwitzigen Wendungen, die der Gerichtsprozess nimmt. Hat der Hund einen freien Willen? Ist er misogyn, weil er bisher nur Frauen gebissen hat, wie die Opfer-Anwältin (Anne Dorval) zetert? In Großaufnahme zoomt die Farce auf die aufgewiegelten Volksmassen vor dem Saal, während der Plot weitere Haken schlägt. Etwas zu viele Themen „von Sexismus und Diskriminierung über den Klassenkampf bis hin zu tief verwurzelten Vorurteilen“, wie es Kino-Zeit zusammenfasste, hat sich die Regie-Debütantin Dosch vorgenommen.
Nach der Premiere in der renommierten Cannes-Nebenreihe Un certain regard lief „Hundschuldig“ auf der Piazza Grande in Locarno und bei der Filmkunstmesse Leipzig. Im November/Dezember 2024 wird der Film bei der cineastischen Weltreise „Around the World in 14 films“ gezeigt. Der Kinostart ist für den 6. Februar 2025 geplant.
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