Der Garten der Lüste

Skurril ist schon der Beginn dieses Abends: ein Reisebus strandet im Nirgendwo, die Gruppe tappst und stolpert durch die Szenerie und bestaunt ein riesiges Ei. Nicht minder skurril geht es weiter: die Fremdlinge umkreisen das Ei mit einem Blockflötenkonzert, bevor sie es sich wieder im Reisebus bequem machen.

In seiner entschleunigten Erzählweise und in der Selbstverständlichkeit, mit der hier aus der Welt gefallene Figuren ungewöhnliche Dinge tun, ist die Festival-Produktion „Der Garten der Lüste“ am ehesten mit dem Stil von Christoph Marthaler vergleichbar. Diese merkwürdige Spielerei tourt seit mehr als einem Jahr durch die koproduzierenden Festivals und Häuser und macht aktuell im Haus der Berliner Festspiele Station. Dabei geht ein wesentlicher Reiz von der Premiere verloren: beim Festival d´Avignon wurde „Le jardin des délices“ im Steinbruch von Boulbon im Juli 2023 uraufgeführt, mit dieser Kulisse kann das Wilmersdorfer Festspielhaus natürlich nicht mithalten.

Recht zäh plätschert „Der Garten der Lüste“, inspiriert von Hieronymus Bosch, dahin. Die für das Berliner Gastspiel an zwei Positionen umbesetzte Reisegruppe bringt kleine Einlagen von Shakespaere über Dante bis Henry Purcell. Über den Status einer skurril-leichtgewichtigen Fingerübung kommt dieses Gastspiel der Performing Arts Season jedoch nicht hinaus.

Bild: © Martin Argyroglo

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