Anthropolis IV: Iokaste

Düster und hoffnungslos ist der 4. Teil von Karin Beiers/Roland Schimmelpfennigs „Anthropolis“-Projekt. Vergeblich versucht die Titelfigur Iokaste (Julia Wieninger) im Bruderkampf der beiden testeronstrotzenden Streithähne im Lederhosen/Tanktop-Partner-Look zu vermitteln.

Ein Versuch, der absehbar zum Scheitern verurteilt ist: Am Ende liegen Paul Behren und Maximilian Scheidt, die im Klammergriff miteinander rangen, entkräftet und blutverschmiert am Boden. Neben ihnen baumelt Daniel Hoevels kopfüber.

Nach der gefeierten Lina Beckmann-Solo-Show „Laios“ und der etwas zu manierierten Devid Striesow-„Ödipus“-Einlage überzeugt der vierte Teil mit den stärksten Bildern der Reihe und stellt wie schon der Prolog wieder das Ensemble ins Zentrum.

Dieser vierte Teil  der „Anthropolis“-Reihe zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass Beier/Schimmelpfennig die archaische Wucht ihrer Aischylos/Euripides-Überschreibung ohne Brüche und Comedy voll zur Geltung kommen lassen.

Der Preisregen für diesen anbitionierten Marathon flaut nicht ab. Gestern bekam die fünfteilige „Anthropolis“-Reihe auch noch den österreichischen Nestroy für die beste deutschsprachige Produktion in Wien verliehen, während sich in Hamburg Bundeskanzler Olaf Scholz gemeinsam mit seiner Frau Britta Ernst und Kultursenator Carsten Brosda ein eigenes Bild von dieser Inszenierung machte.

Bilder: Thomas Aurin

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