Eine Überraschung im Wettbewerb von Venedig war das stille Historiendrama „Vermiglio“ von Maura Delpero, das den Großen Preis der Jury gewann. Der Film spielt im gleichnamigen Bergdorf im Trentino kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs.
Mit ihrem erst zweiten Film gelingt Delpero ein einfühlsam erzähltes, hervorragend gefilmtes Drama, das jenseits der Konventionen des „Slow Cinema“ nicht nur darauf bedacht ist, seine eigene Virtuosität auszustellen, sondern auch eine Geschichte zu erzählen.
Im Mittelpunkt stehen der sizilianische Deserteur Pietro (Giuseppe De Domenico), den es in die entgegensetzte Ecke des Landes verschlägt, und seine Braut Lucia (Martina Scrinzi), die Tochter des Dorflehrers Cesare (Tommaso Ragno). „Vermiglio“ ist ein subtil erzähltes Drama über die einengenden Moralvorstellungen, die kaum Handlungsspielräume lassen.
Nach der Premiere in Venedig wurde „Vermiglio“ in Chicago mit dem Goldenden Hugo ausgezeichnet, beim Filmfest Hamburg präsentiert und sowohl für den Europäischen Filmpreis als auch für den Oscar als Italiens Beitrag für die beste fremdsprachige Produktion nominiert. Gestern lief „Vermiglio“ zum Abschluss des Festivals Around the World in 14 films. Ein Kinostart ist von Piffl Medien für Frühjahr 2025 geplant.
Zu Beginn der Hollywood Award Season schaffte es „Vermiglio“ auf die Golden Globe-Shortlist der besten nichtenglischsprachigen Filme.
Bild: © Cinedora, Charades Productions, Versus Production