Glacial Decoy/In the Fall/Working Title

Zum Abschluss der 2. Performing Arts Season der Berliner Festspiele gab es in einem Werkschau-Triptychon Gelegenheit, die Arbeit einer weiteren US-Avantgarde-Pionierin vergangener Jahrzehnte kennenzulernen.

Nach Lucinda Childs, die im Dezember auch noch selbst auf der Festspielhaus-Bühne zu erleben war, widmete sich die Hommage ihrer 2017 verstorbenen Kollegin Trisha Brown.

Mit „Glacial Decoy“, einer 1979 in Minneapolis uraufgeführten Choreographie, begann das Triptychon ganz puristisch. Ohne Worte und auch ohne Musik vollführen die fünf Tänzerinnen aus der Trisha Brown Company die abgezirkelten, schwingenden Bewegungsmuster, die die Gründerin des Ensembles damals ersonnen hat. Im Hintergrund wechseln sich Schwarz-Weiß-Fotografien des 2008 verstorbenen Pop Art- und Objekt-Künstlers Robert Rauschenberg ab.

Bild: Maria Baranova

Darauf folgte eine im Herbst 2023 entwickelte neue Choreographie: „In the Fall“ des Franzosen Noé Soulier ist sichtlich von der Formensprache von Trisha Brown inspiriert und ähnlich minimalistisch, setzt an einigen Stellen allerdings Musik von Florian Hecker ein.

Nach der Pause schloss „Working Title“, 1985 im City Center von New York uraufgeführt, die Werkschau ab. Recht blutleer und museal wirkte diese Hommage, die noch an zwei weiteren Abenden im Haus der Festspiele gastiert. Im Gegensatz zu den schillernden Namen aus dieser Tanzszene war diese Werkschau auch nicht ausverkauft.

Vorschaubild: Delphine Perrin

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