Mit einem sehr persönlichen Film kehrte Tom Shoval nach 12 Jahren auf die Berlinale zurück. „Youth“ war ein fulminantes Politdrama-Debüt im Panorama mit zwei jungen Laien-Darstellern in den Hauptrollen: den Zwillingen David und Eitan Cunio aus dem Kibbutz Nir Oz.
Dieser Ort war vom Hamas-Terror am 7. Oktober 2023 besonders hart getroffen. Eitan und seine Familie überlebten traumatisiert in ihrem Schutzraum, David, seine Frau Sharon und seine beiden Töchter wurden als Geiseln genommen. Während seine Frau und die Kinder schon bei einer der ersten Austausch-Aktionen freikamen, ist David Cunio immer noch in der Gewalt der Hamas.
Shoval montiert eine Erinnerungs-Collage aus Casting-Aufnahmen, aus Heim-Video-Szenen der beide Brüder, wie sie in ihrem Kibbutz herumalbern, aus Interviews mit den sichtlich gezeichneten Angehörigen und vor allem auch mit Ausschnitten aus dem gemeinsamen Spielfilm von 2013.
Assoziativ verwebt „A Letter to David“ (Original-Titel: „Michtav Le’David“) die Puzzle-Teile zu einem sehr persönlichen Essay-Film und würdigen Gedenken an eine der Geiseln.
Der Film hatte am 14. Februar 2025 in der Reihe „Berlinale Special“ im Haus der Berliner Festspiele Premiere und wurde an diesem Wochenende noch 2x wiederholt.
Bild: Orit Azoulay