Seine humanistische Botschaft steht im Zentrum des Animationsfilms „Das kostbarste aller Güter/La plus précieuse des marchandises“ von Michel Hazanavicius. In hingetuscht wirkenden, düsteren Farben erzählt der Film von der Rettung eines jüdischen Mädchens vor dem Holocaust.
Ein Holzfäller-Paar kann selbst keine Kinder mehr bekommen: die Frau nimmt den Säugling begeistert auf, als sie das Bündel am Rand der Bahnstrecke findet. Der Vater des Mädchens warf das Baby aus dem Fenster des Deportationszugs nach Auschwitz. Ihr Mann ist anfangs strikt dagegen, wiederholt übelste antisemitische Stereotype, entdeckt jedoch nach und nach seine Menschlichkeit und stellt sich schützend vor Frau und Pflegetochter, als der Nachbar-Mob aufmarschiert.
Die Schwäche dieses sicher sehr gut gemeinten filmischen Appells gegen Antisemitismus und Hass ist, dass die Geschichte, die auf einem Jugendbuch von Jean-Claude Grumberg basiert, allzu plakativ erzählt wird. Besonders negativ fällt der Klangteppich von Alexandre Desplat, der „Das kostbarste aller Güter“ mit Kitsch-Soße überzieht.
Beim Wettbewerb in Cannes im Mai 2024, in den erstmals seit „Waltz with Bashir“ (2008) wieder einen Animationsfilm eingeladen war, ging „Das kostbarste aller Güter“ dementsprechend leer aus. Nach der Französischen Filmwoche startete das Werk am 6. März 2025 in den deutschen Kinos.
Bild: ©Ex Nihilo / Les compagnons du cinéma / StudioCanal / France 3 / Les films du Fleuve 2024