Nach 22 Jahren verabschiedet sich Klaus Borowski alias Axel Milberg mit einem sehenswerten Psychothriller vom Kieler „Tatort“. In den letzten Tagen vor dem Ruhestand möchte er auf dem Kieler Bürgeramt seinen Reisepass verlängern lassen. Eine gemeinsame Reise mit Ex-Kollegin Frieda Jung (Maren Eggert), die ihn vor vielen Jahren verlassen hat, wäre sein Traum. Doch das Bürgeramt ist chronisch unterbesetzt, der Amtsleiter (Sascha Nathan) steht kurz vor dem Herzinfarkt und stöhnt über „Berliner Verhältnisse“.
Borowski stößt auf so viele Ungereimtheiten im Bürgeramt, dass es sich kaum um Zufall handeln kann: zwei junge gesunde Kolleginnen starben unter mysteriösen Umständen, der Nerd-Außenseiter Robert Frost (August Diehl) ist seit Wochen verschwunden. Drehbuchautor Sascha Arango erdachte ein Katz- und Maus-Spiel, bei dem Borowski im Wettlauf mit der Zeit kurz vor der nahenden Pensionierung dem Täter auf die Schliche zu kommen versucht.
Beim Haupt der Medusa, das dekorativ in einem Aquarium thront, handelt es sich um den abgeschlagenen Kopf der Mutter Eleonor Frost (mit Corinna Kirchhoff eine weitere bekannte Theater-Schauspielerin), die ihren Sohn demütigte und in die Enge trieb, bis er sie zu Beginn des Films aus dem Weg räumt.
„Borowski und das Haupt der Medusa“ ist spannende TV-Unterhaltung über dem „Tatort“-Durchschnitt und somit ein würdiges Finale für die Borowski-Figur.
Bilder: © NDR/Thorsten Jander