Islands

Das monotone Ploppen vom Tennis-Court gegenüber war das Hintergrund-Geräusch eines Fuerteventura-Urlaubs von Jan-Ole Gerster. Er begann sich für den Trainer zu interessieren, der dort arbeiten darf, wo andere Urlaub machen, aber tagein, tagaus die selben Sätze sagt, die selben Bälle schlägt, nur die mäßig begabten Kunden wechseln.

Diese Figur fand der Regisseur Gerster so interessant, dass er in der Einsamkeit des Lockdowns einen Noir um den von Sam Riley verkörperten Tennislehrer Tom herum imaginierte. Natürlich taucht eine ebenso rätselhafte wie moralisch zweifelhafte Blondine auf (Stacey Martin als Anne) und wie es sich für einen Thriller gehört, ist ihr Mann Dave (Jack Farthing), plötzlich Verschwunden. Mord? Suizid?

Jan-Ole Gerster (Drehbuch und Regie) legt mit diebischer Freude falsche Fährten und setzt vor allem die Schönheit der Kanaren-Insel Fuerteventura und des Tennissports meisterhaft in Szene. Als rätselhaftes Leitmotiv lässt er zudem ein Kamel durch die Handlung geistern, das beim gestrigen Nachgespräch im Filmtheater am Friedrichshain im Mittelpunkt stand.

Nach seinem Überraschungshit „Oh Boy“ (2012) und „Lara“ (2019) drehte Gerster seinen dritten Kinofilm erstmals mit englischsprachigem Cast und Blick auf den internationalen Markt. Seine Premiere hatte „Islands“ im Februar als Berlinale Special Gala, in den deutschen Kinos startete der Film am 8. Mai 2025 pünktlich vor der heutigen Lola-Verleihung, in die „Islands“ mit vier Nominierungen geht, u.a. als bester Film und für den besten Hauptdarsteller. Es reichte „nur“ für eine Lola für die beste Filmmusik Daschs Dauenhauer.

Bilder: Leonine GmbH

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