Um den Tod kreisten bereits viele Inszenierungen des Theatertreffens 2025, der Tod ist auch das Leitmotiv der Arbeiten des Wiener Duos DARUM (Victoria Halper/Kai Krösche), die ihre Projekte in der Off-Szene an der Schnittstelle von Performance, Theater und Bildender Kunst.
Technisch und ästhetisch ist „[EOL]. End of Life“ die ungewöhnlichste Position der 10er-Auswahl: als Einzelkämpfer werden die Zuschauer durch knapp 100minütige Zeit-Slots im Gropius-Bau in eine aufwändig konstruierte virtuelle Realität geschleust. Sobald man die Installation von Yoko Ono passiert, die auf die Dauer doch sehr unbequeme, klobige VR-Brille aufgesetzt und alle Instruktionen der realen Assistenten der Produktion und der weiblichen Avatar-Stimme einer fiktiven Firma überstanden hat, geht es auf Spezialmission. Jeder Teilnehmer hat die Aufgabe, die digitalen Hinterlassenschaften Verstorbener zu prüfen: Ist das Müll oder kann das weg, lautet die Frage, die man sich nach jeder Station im virtuellen Fahrstuhl stellen muss.
Trickreich lotst die Produktion auf Ab- und Irrwege, in die verwinkelten Toiletten eines Berghain-artigen Techno-Tempels, in die mythische Welt der Sphinx, auf ein Floss. Visuell und inhaltlich wirkt die „performative Installation“, so die Selbstbezeichnung der Produktion, wie ein Fantasy-Game. Die Berliner Kritik jubelte über einen Meilenstein der VR-Arbeit, für mich stellte sich jedoch der von manchen beschriebene Sog nicht ein. Zu Beginn irritierten kleinere technische Unebenheiten, klischeehaft ist das Finale mit einem Zombie-Kind.
„[EOL]. End of Life. Eine virtuelle Ruinenlandschaft“ hatte am 26. September 2024 im Wiener brut Premiere und wird dort im Herbst wiederaufgenommen. Außer beim Theatertreffen mit nur 280 heiß begehrten Slots im Gropius-Bau wird es auch bei den beiden Freie Szene-Festivals Impulse im Frühsommer und Politik im Freien Theater im Herbst zu sehen sein.
Bild: DARUM