Manche Sequels verzögern sich so lange, dass man schon gar nicht mehr mit ihnen rechnet. In diese Kategorie fällt die Fortsetzung der Horror-Fantasy-Komödie „Beetlejuice“, mit der Tim Burton 1988 bekannt wurde und die auch einen Karriereschub für Michael Keaton in der Titelrolle und Winona Ryder als Gothic-Teenagerin bedeuteten.
Nach mehreren Anläufen klappte eine Finanzierung durch die Produktionsfirma von Brad Pitt. Einige der damaligen Hauptdarsteller sind wieder in Bord: neben Keaton als Beetlejuice im bekannten Zottel-Look und Ryder als Lydia Deetz, die als mittlerweile erwachsene Frau eine Talk-Show zu allen Themen rund um Spuk und Geister moderiert, spielt Catherine O´Hara wieder Lydias Mutter Delia Deetz.
Neu im Team sind Jenna Ortega, mit der Burton zuletzt schon in der Netflix-Serie Wednesday zusammenarbeitete, sowie einige Promis in kleineren Rollen: Danny DeVito hat einen Kurzauftritt als Hausmeister, Burtons aktuelle Lebensgefährtin Monica Bellucci stellt dem Beetlejuice als seine rachsüchtige Ex Dolores nach und Willem Dafoe spielt den Polizisten Wolf Jackson.
Die Handlung ist gar nicht so wichtig, der Plot ist holprig, die Nebenstränge verlieren sich. Dass „Beetlejuice Beetlejuice“ als Unterhaltungskino funktioniert, liegt daran, dass Burtons Ideenreichtum endlich wieder in Hochform ist. Nach längerer Durststrecke knüpft er wieder an den anarchischen Geist seiner Hits aus den späten 1980ern und 1990ern an, der Film wird somit zur komödiantischen Horror-Nummernrevue mit vielen kleinen Gags, schönen Ideen und vor allem auch Anspielungen auf andere Werke der Filmgeschichte, die Philipp Stadelmaier in der SZ herausarbeitete.
Highlights sind zum Beispiel der erste Auftritt von Dolores, die sich aus einer Kiste herauswindet und mühsam alle Körperteile wieder zusammentackert, oder die Parodie auf die Influencerinnen, die in der Kirche so lange auf ihre Smartphones starren, bis sie selbst zu Staub zerfallen und nur noch die Telefone von ihnen übrig bleiben.
„Beetlejuice Beetlejuice“ eröffnete am 28. August 2024 das Festival in Venedig und startete bereits kurz danach am 12. September 2024 in den Kinos.
Bild: Warner Bros. Entertainment GmbH