Die Entführung der Amygdala

Die Überforderung junger Mütter am Rande des Burnouts ist derzeit ein beliebtes Thema auf Berlins Bühnen. Am BE verarbeitete Claude de Demo eigene Erfahrungen und Interviews mit Wissenschaftlerinnen zum kabarettistischen Solo „#motherfuckinghood“.

Einige Monate später folgt im Studio der Schaubühne Anna Gschnitzers Monolog „Die Entführung der Amygdala“, den mit Ruth Rosenfeld eine der vielseitigsten Spielerinnen des Ensembles als Solo performt. Gehetzt vom Alltagsstress prallt die Ich-Figur mit einem SUV zusammen, in der Nahtod-Erfahrung ziehen ihre Probleme und ihr Leben an ihr vorbei.

Auf der kargen, zwischen zwei Stellwänden eingezwängten Bühne performt Rosenfeld ihren knapp 90minütigen Monolog mit vollem Körpereinsatz und unterstreicht die Ruhelosigkeit der Figur. Auch die Regie von Anika Stauch mit ihrer ersten Arbeit am Haus gönnt sich und dem Publikum kaum Verschnaufpausen. Zwischen Video-Projektionen von Marie Liebig, hektischem Monologisieren und Rockkonzert-Einlagen von Ruth Rosenfeld probiert dieser Abend ganz viel aus, findet aber noch keine Linie.

Genau für dieses Ausprobieren sind solche Studioproduktionen neuer Texte, die meist nur wenige Vorführungen erleben, gedacht. Ruth Rosenfelds musikalisches Talent, das ganz zum Schluss noch mal leuchten darf, hätte die Produktion noch stärker nutzen können. Das hätte diesem sprunghaften Text als ruhender Pol gutgetan.

Bilder: Marie Liebig

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