Zum dritten Mal fühlt sich der chilenische Regisseur Pablo Larraín in den Schmerz und die Einsamkeit einer Diva des 20. Jahrhunderts ein. Nach Jackie über die Präsidenten-Witwe und Spencer über die unglückliche Princess of Wales verneigt er sich diesmal vor „La Callas“, der berühmtesten Opernsängerin ihrer Ära.

Der Film erzählt von den letzten Tagen ihres Lebens im Spätsommer 1977, in einem mondänen Pariser Salon, umsorgt von ihrem Butler (Pierfrancesco Favino) und ihrer Haushälterin (Alba Rohrwacher). Abhängig von den Mandrax-Schlaftabletten schwebt die Callas in einem Zwischenreich: in manchen Momenten immer noch resolut und herrisch, aber doch nur noch ein Schatten ihrer selbst. Sie trauert den glamourösen Zeiten hinterher, den Auftritten auf den großen Opernbühnen von Met bis Scala und der Affäre mit Aristoteles Onassis (Haluk Bilginer). Besonders viel Patina bekommen die Kamerabilder von Ed Lachman, wenn sie sich in Interviews mit einem jungen Journalisten (Kodi Smit-McPhee) wegträumt, der ebenso heißt wie ihre Tabletten. Ein Wink mit dem Zaunpfahl: die Tabletten und der verwelkende Ruhm sind ihr letzter Halt.

Angelina Jolie verkörpert die Callas oder zumindest das Bild, das sich Regisseur Larraín und Drehbuchautor Steven Knight von diesem Weltstar machen, hervorragend. Sie strahlt die Grandezza und Härte aus, die auch die Aura der realen Figur ausmachte, und bringt eine erstaunliche körperliche Ähnlichkeit mit. Für einen Golden Globe war die Jolie nominiert, gewann aber im Januar 2025 dann doch nur beim Festival in Palm Springs.

Neben der Hauptdarstellerin lohnen sich noch die vielen Archivaufnahmen von Opernarien, die Larraín einstreut: die Jolie bewegt die Lippen, während die Stimme der Callas in aller Pracht erklingt.

Doch dies trägt nicht über zwei Stunden. Larraíns gediegenes Biopic verströmt gepflegte Langeweile. Die größte Schwäche des Films: „Maria“ bleibt in der Vergangenheit stehen, kommt aber der Callas keinen Milimeter näher, wie Susan Vahabzadeh in der SZ enttäuscht notierte. Unter den Oscar-Nominierungen ist „Maria“ deshalb nur eine Randerscheinung, nur in der Kategorie „Beste Kamera“ taucht das Biopic auf.

Nach der Premiere im starken Wettbewerb von Venedig 2024, wo „Maria“ zwar viel Aufmerksamkeit, aber keinen Löwen gewann, lief der Film auf diversen Festivals wie Telluride, London und New York. In den deutschen Kinos startete „Maria“ am 6. Februar 2025.

Bild: Studiocanal GmbH/Pablo Larraín

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