Das Gesetz der Begierde

Das queere Noir-Melodram „El ley del deseo/Das Gesetz der Begierde“ von 1987 wäre heute, fast vier Jahrzehnte, vermutlich längst vergessen, wenn es nicht der Startpunkt von zwei Erfolgsgeschichten wäre:

Pedro Almodóvar gewann den ersten schwullesbischen Teddy Award, der damals noch in ganz kleinem Rahmen vergeben wurde. Auf dem Höhepunkt der AIDS-Krise ein wichtiger Baustein im Kampf um mehr Sichtbarkeit für queeres Leben, hat sich die Teddy-Gala in der Volksbühne längst zu einem zentralen Event der Berlinale entwickelt. Viele andere Festivals bis hin zu Cannes und Venedig folgten dem Vorbild und schufen ebenfalls queere Preise.

Außerdem ist „Das Gesetz der Begierde“ als Frühwerk der steilen Karriere des spanischen Regisseurs interessant, da sich hier bereits zentrale Themen und Stilmittel zeigen, die sein Oeuvre prägen. Das Tempo ist zwar nicht ganz so turbulent wie in besonders charakteristischen Almodóvarfilmen, aber die Überreizt- und Überdrehtheit der Figuren bestimmt auch „Das Gesetz der Begierde“. Typisch sind auch die sexuell aufgeladenen Dreiecks-Verhältnisse, die bereits diesen Film prägen. Hervorzuheben ist, dass Almodóvar mit einem engen Team von Stammspielern und Vertrauten arbeitete, darunter ein späterer Weltstar wie Antonio Banderas, der als Stalker Antonio im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht, um seine Ziele zu erreichen. Aber auch Carmen Maura als transsexuelle Schauspielerin drückt diesem Film ihren Stempel auf: sie gehört seit der ersten Stunde zu Almodóvars innerem Zirkel, arbeitete schon seit 1978 mit ihm zusammen und hatte 1988 mit „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ ihren großen Durchbruch.

Diese Frühphase langfristiger Kontinuitäten zu studieren, macht „El ley del deseo“ interessant, als erste Begegnung und Wiedersehen nach vielen Jahren.

Bild: Studiocanal

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