In der Schlangengrube des Dortmunder Tatort-Reviers fliegen die Sätze wieder mal wie Giftpfeile. In seinem Narzissmus treibt vor allem der Pathologe Haller (Tilman Strauß) den nicht minder verhaltensauffälligen und unsympathischen Kommissar Faber (Jörg Hartmann) wieder mal zur Weißglut.
Beruflich auf dem Abstellgleis und öffentlich vom Rivalen gedemütigt, ist Faber der Hauptverdächtige Nr. 1, als Haller ermordet in seiner Küche aufgefunden wird. Als auch nach DNA-Spuren auf ihn hindeuten, wächst die Gewissheit seiner Vorgesetzten Ira Klasnić (Alessija Lause) und seines zum LKA beförderten Ex-Kollegen Daniel Kossik (Stefan Konarske), der ebenfalls noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen hat, dass es sich bei Faber um den Mörder im Affekt handelt.
Der neue Dortmunder Tatort des Duos Torsten C. Fischer (Regie) und Jürgen Werner (Buch) lebt von der Spannung nach Fabers Abtauchen. Gemeinsam mit Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) Hilfe, die ihm verdeckt zuarbeitet, puzzelt Faber die Verbindungsstränge zweier Fälle zusammen.
Das ist durchaus sehenswert. Alle, die nicht knietief in den Verwicklungen der Dortmunder Schlangengrube stecken und die letzten Folgen der WDR-Truppe im fotografischen Gedächtnis präsent haben, dürften allerdings nur den halben Spaß an diesem Sonntags-Krimi haben. Holger Gertz brachte in der SZ auf den Punkt, wie voraussetzungsreich dieser Plot ist: „Im Dickicht der Anspielungen, Rückblenden und Querbezüge verheddern sich Gelegenheitszuschauer diesmal komplett.“
„Tatort: Abstellgleis“ hatte am 30. März 2025 in der ARD Premiere.
Bilder: WDR/Thomas Kost